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„Zeit-Magazin“: vom sexuellen Missbrauch bis zum schlechtesten Friseur Deutschlands

„Zeit-Magazin“: vom sexuellen Missbrauch bis zum schlechtesten Friseur Deutschlands „Zeit-Magazin“-Chef Sascha Chaimowicz

Chefredakteur Sascha Chaimowicz erklärt die Ausrichtung des „Zeit-Magazins“ in „kress pro“ und warum das Magazin nach dem Schönen in der Welt Ausschau halten will.

Berlin – „Zeit-Magazin“-Chefredakteur Sascha Chaimowicz berichtet im aktuellen „kress pro“ über Glücksmomente in düsteren Zeiten.

 

Sascha Chaimowicz über die inhaltliche Ausrichtung:

„Wofür das ,Zeit-Magazin‘ heute steht, kann man gut anhand der Titelgeschichten der vergangenen Ausgaben erkennen: Wir hatten eine investigative Titelgeschichte über den berühmten Kinderfotografen Achim Lippoth, in der wir aufdecken, dass er seine Kindermodels sexuell missbraucht haben soll. Er bestreitet das. Wir haben der Geschichte einer Jugendlichen namens Ella eine ganze Ausgabe gewidmet: Vor acht Jahren entschied sie, dass sie eine Frau werden will – wir haben Ella seitdem begleitet. Und nachdem im Netz alles ständig bewertet wird – die beste Pizza, der beste Friseur –, fragten wir uns, wie es eigentlich denen geht, die im Ranking ganz unten stehen. Also haben wir eine Reise zu den am schlechtesten bewerteten Orten Deutschlands unternommen. Diese Vielfalt an Themen, die Mischung aus Leichtem und Schwerem, aus gesellschaftlicher Relevanz, Originalität und Weltläufigkeit, macht das ,Zeit-Magazin‘ für mich aus.“

 

… über die Rollenverteilung mit der „Zeit“:

„Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist die Optik: Wir können großzügiger mit Fotos und Illustrationen umgehen und können beim Layout, mit der Typographie etwa, noch experimenteller sein. Fast alles, was Sie im ,Zeit-Magazin‘ sehen, die Fotos, die Zeichnungen, produzieren wir mit unserem Netzwerk an Künstlerinnen und Fotografen weltweit selbst. (…) Gerade in düsteren Zeiten wie diesen zeigt sich auch eine inhaltliche Rollenverteilung zwischen dem Magazin und dem Hauptblatt besonders deutlich: Wir sehen unsere Aufgabe neben gesellschaftlicher Relevanz schon auch darin, nach dem Schönen in der Welt Ausschau zu halten. Die Eleganz, die Lebensfreude, der Glamour und der Genuss – alles wichtig fürs ,Zeit-Magazin‘. (…) Es geht dabei nie um das Anhäufen möglichst vieler prestigeträchtiger Luxusgüter, sondern um diese kleinen Glücksmomente, nach denen wir uns doch auch in schlechten Zeiten sehnen.“

 

… über scharfen Lesestoff:

„Da auch das Essen politischer geworden ist, spielt es (…) eine wichtige Rolle für das ,Zeit-Magazin‘, es gibt einfach so viele gute Geschichten zu erzählen. Ich denke zum Beispiel an eine Reportage unserer China-Korrespondentin Xifan Yang, die in die chinesische Provinz Sichuan gefahren ist, um die dortige von Pfefferund Chiliaromen geprägte Küche und ihren Meister, einen Chefkoch namens Lan Guijun, zu porträtieren. Das sind Stücke, die zum ,Zeit-Magazin‘ passen, weil sie tiefgründig sind und Lesefreude machen.“

 

Zum aktuellen „kress pro“

 

Sein Medizinstudium hat Sascha Chaimowicz abgebrochen und ließ sich dann an der Deutschen Journalistenschule in München ausbilden. Danach arbeitete er sechs Jahre für die Zeitschrift „Neon“. Zuletzt war er stellvertretender Chefredakteur bei der ehemaligen Gruner+- Jahr-Zeitschrift. 2016 folgte der Wechsel als Redakteur zum „Zeit-Magazin“. Seit April ist Sascha Chaimowicz dort alleiniger Chefredakteur, nachdem seine bisherige Co-Chefin, Maria Exner, zur Stiftung Publix gewechselt ist. Das „Zeit-Magazin“, das in jeder Ausgabe der Wochenzeitung „Die Zeit“ erscheint, hat gerade seinen 15. Geburtstag gefeiert.