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Wem Europas Medien gehören

Wem Europas Medien gehören

Das Team der Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg präsentiert erstmals eine gesamteuropäische Datenbank zu Medieneigentum und Medienkontrolle in allen 27 EU-Mitgliedstaaten.

Salzburg – Das Team der Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg präsentiert erstmals eine gesamteuropäische Datenbank zu Medieneigentum und Medienkontrolle in allen 27 EU-Mitgliedstaaten. Die Datenbank ist im Internet frei zugänglich und enthält detaillierte Informationen darüber, wer in Europa die meinungsführenden Medien besitzt und wer sie kontrolliert. 

 

EurOMo-27 ist das Ergebnis eines umfassenden zweistufigen Forschungsprojektes, das von wissen-schaftlichen Teams in den 27 EU-Mitgliedstaaten im Rahmen des „Europäischen Aktionsplans für Demokratie“ 2020 durchgeführt wurde und den Zielen des Europäisches Medienfreiheitsgesetz 2022 (EMFA – European Media Freedom Act) entspricht. 

 

Datenbank, Netzwerkgrafiken, Länderberichte, Lernmaterial 

In der Pilotphase von EurOMo wurde eine Stichprobe der meinungsbildenden Nachrichtenmedien in den einzelnen Mitgliedstaaten analysiert, mit dem Ziel, die komplexe Dynamik von Medienbesitz und -kontrolle darzustellen. Das Hauptergebnis ist eine Datenbank, in der die Nutzer nach den mei-nungsführenden Nachrichtenmarken und deren Eigentümern suchen können und die am Ende Projektes alle 27 Länder abdeckt. 

 

Aufgrund der Entscheidung 188/2022 des Europäischen Gerichtshofs vom November 2022 über Unternehmensregister und Geldwäscherei zeigt die EurOMo-Datenbank allerdings keine Namen natürlicher Personen, die Medien besitzen, sondern nur Platzhalter. Vollständige Informationen sind zwar erhoben, können aber aufgrund des Urteils nicht angezeigt werden. 

 

Die Datenbank EurOMo enthält aber eine Reihe von Informationen, die das Verständnis für die Eigentums- und Kontrollstrukturen in den Medien erleichtern. Länderseiten bieten detaillierte Berichte und eine grafische Visualisierung der Eigentumsnetzwerke in den Mitgliedstaaten. Bis September werden alle 27 Länder ihre Länderseiten haben.

 

Ergebnisse 

Die Ergebnisse der ersten 15 Länder zeigen, dass Schweden die besten Bedingungen für Transparenz aufweist, dicht gefolgt von Dänemark und Deutschland. Auf der anderen Seite werden Ungarn und die Tschechische Republik als Länder hervorgehoben, in denen die Transparenz des Medieneigentums am schwierigsten zu erreichen ist. 

 

Darüber hinaus zeigt die Untersuchung, dass die größten Risiken für die Medientransparenz von der Managementdimension von Eigentum und Kontrolle ausgehen. Das Versäumnis, Redaktionen vor unzulässiger Einflussnahme zu schützen, das Fehlen von Bestimmungen zur Gewährleistung der Unabhängigkeit öffentlich-rechtlicher Medien und Verstöße gegen die redaktionelle Unabhängigkeit werden als kritische Punkte genannt. Wenn diese Risiken nicht angegangen werden, haben sie das Potenzial, die öffentliche Wahrnehmung darüber, wer die Nachrichten kontrolliert, erheblich zu beeinträchtigen. 

 

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