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Was Axel Springer dem Vorstand zahlt

Was Axel Springer dem Vorstand zahlt Springer-Boss Mathias Döpfner

100 Millionen Euro sind bei Axel Springer zuletzt an Boni geflossen und das nächste Bonusprogramm für Führungskräfte hat der Konzern schon aufgelegt.

Berlin – Chefredakteur Markus Wiegand analysiert die Boni im Editorial des neuen „kress pro“.

 

Ende Februar kündigte Springer-Chef Mathias Döpfner bei „Bild“ und „Welt“ wieder einmal einen harten Sparkurs an. Die Honorierung des Vorstands dagegen bleibt bei Springer traditionell großzügig. Im Jahr 2021 etwa vergütete der Konzern den vierköpfigen Vorstand insgesamt mit 19,9 Millionen Euro. Das zeigt der Bericht des Unternehmens im „Bundesanzeiger“. Die Summe setzt sich aus festen Bezügen von 11,5 Millionen Euro und der variablen Barvergütung von 8,4 Millionen Euro zusammen.

 

Höchst attraktiv für den Vorstand waren in den vergangenen Jahren zudem die großzügigen Bonusregeln. Insgesamt, so notiert der Bericht 2021, hat Axel Springer im Rahmen von Aktienoptionsprogrammen ausgewählte Mitarbeiter mit insgesamt 100 Millionen Euro bedacht. Nach früheren Recherchen von „kress pro“ erhielt das ehemalige Vorstandsquartett (Mathias Döpfner, Jan Bayer, Julian Deutz, Andreas Wiele) 88,8 Millionen Euro. Allein Andreas Wiele, heute Aufsichtsratschef von ProSiebenSat.1, bekam 16,4 Millionen Euro. Mathias Döpfner dürfte geschätzt etwa einen Bonus von rund 40 Millionen Euro eingestrichen haben. An ausgewählte Führungskräfte unterhalb der Vorstandsebene flossen rund 11,2 Millionen Euro, nachdem der Vorstand 2019 auf einen Teil seiner Ansprüche verzichtet hatte. Nach „kress pro“-Informationen handelt es sich dabei um zwei bis drei Dutzend Top-Führungskräfte.

 

Im Jahr 2021 hat Axel Springer ein neues Bonusprogramm mit dem Namen MIP für „die Vorstandsmitglieder und ausgewählte Führungskräfte“ aufgelegt. Dazu schloss Springer zwischen Mai und Dezember 2021 „individuelle Vereinbarungen“ mit den Teilnehmern. Insgesamt 41,7 Millionen Euro hat das Unternehmen dafür diesmal zurückgelegt. „Die Erfüllung der Zahlungsansprüche erfolgt ausschließlich in bar und nur bei Eintritt definierter Zahlungs- und Bewertungsereignisse“, hält der Bericht im „Bundesanzeiger“ fest.

 

Und auch für einen Börsengang, den der Bericht für „einen Konzernbereich“ als „wahrscheinlich“ ansieht, sind bereits Vorkehrungen getroffen. Wie groß der Kreis der Berechtigten dieser Bonusregelung sind, mochte Axel Springer auf Anfrage nicht mitteilen. Der Konzern gab sich auch in der Vergangenheit bei Fragen zu den millionenschweren Bonusprogrammen immer recht einsilbig.

 

Dagegen hat Axel Springer mehrfach angekündigt, auch ein Mitarbeiterbeteiligungsmodell aufzulegen, das einmalig ab Dezember 2021 auch umgesetzt wurde. Axel Springer hat dabei ein Virtual Employee Program (VEB) für Beschäftigte aufgelegt. Den Teilnehmenden werden „Virtual-Shares“ gewährt, für die sie ein Eigeninvestment erbringen müssen. „Dieses wird durch zukünftige Arbeitsleistung, für die die Teilnehmenden einen Gehaltsverzicht erklären, erbracht“, heißt es im „Bundesanzeiger“. Die Teilnehmer konnten zwischen 100 und 2.000 Euro brutto pro Monat (begrenzt auf höchstens 20 Prozent der Monatsgrundvergütung) investieren. Das Ergebnis: Springer musste bis Ende 2021 für Verpflichtungen aus dem VEB lediglich 1,4 Millionen Euro zurückstellen, einschließlich der geleisteten Eigeninvestments.

 

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