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Verkauft Springer „Bild“ und „Welt“? Na klar – bloß wann?

Verkauft Springer „Bild“ und „Welt“? Na klar – bloß wann? Springer-Chef Mathias Döpfner (Foto: Axel Springer)

Auf welche Felder setzt der Stratege Mathias Döpfner künftig? „kress pro“-Chefredakteur Markus Wiegand bringt in seiner neuen Kolumne Licht ins Dunkel.

Berlin – Wird Axel Springer aufgespalten? Na klar. Die Frage lautet seit dem Einstieg von US-Finanzinvestor KKR 2019 eigentlich nur: Wann und wie genau?, analaysiert „kress pro“-Chefredakteur Markus Wiegand in seiner Kolumne „Aus unseren Kreisen“.  

 

Die „Financial Times“ hatte Mitte Juli berichtet, dass Springer-Chef Mathias Döpfner (vertritt 21,9 Prozent der Anteile plus 22,5 Prozent von Friede Springer) mit KKR (35,6 Prozent) und dem kanadischen Pensionsfonds CPPIB (12,9 Prozent) verhandelt.

 

Das Szenario: Das Mediengeschäft und das digitale Kleinanzeigengeschäft (für Jobs, Immobilien etc.) werden getrennt. Der Gedanke ist naheliegend. Der norwegische Konzern Schibsted war 2019 ähnlich vorgegangen und hatte das international erfolgreiche Kleinanzeigengeschäft unter dem Namen Adevinta an die Börse gebracht.

 

Die Aufteilung folgt der Logik des Kapitalmarktes. Die digitalen Rubrikenmärkte sind ein deutlich margenstärkeres Geschäft als das Inhaltebusiness und erzielen daher deutlich höhere Bewertungen bei Investoren. Schon in Zeiten vor dem Börsengang hatte Döpfner bei Investor-Relations-Calls gelegentlich beklagt, dass Axel Springer im Vergleich zu anderen Rubrikenmarkt-Anbietern unterbewertet sei. Der Grund: Die Investoren sahen vor allem die Aussichten des nationalen Mediengeschäfts als Klotz am Bein des Hauses.

 

Inzwischen verfolgt Springer durch die Investitionen in „Politico“ und „Business Insider“ in den USA eine klare Strategie der Internationalisierung und Digitalisierung. Das nationale Mediengeschäft („Bild“, „Welt“ und die Zeitschriften „Sportbild“, „Autobild“, „Computerbild“) dagegen ist auf Deutschland beschränkt und die Digitalisierung ziemlich anspruchsvoll.

 

Nach „kress pro“-Informationen gab es daher laut verschiedenen Quellen in den vergangenen Jahren Überlegungen, „Bild“ zu verkaufen. Auch das „Handelsblatt“ berichtete kürzlich darüber. Das Unternehmen selbst allerdings dementiert auf Anfrage knallhart: „Axel Springer hat nie den Verkauf von ,Bild‘ oder ,Welt‘ geprüft oder gar sondiert. Beide Medienmarken sind Kernbestandteil von Axel Springer und bleiben das auch.“

 

Dann wäre das ja geklärt. Möglicherweise gab es auch einfach Interessenten, die mal nachgefragt haben. Denn der Fokus der Springer-Strategie liegt echt woanders.

 

Richtig viel Geld und Fantasie ist aber ohnehin bei den digitalen Rubrikenmärkten im Spiel. Eigentlich sollten zumindest Teile davon längst an der Börse sein. Im Jahresbericht 2022 hieß es noch, dass ein Börsengang „für 2024 angenommen wird“. Laut internen Quellen hat man davon aber Abstand genommen, weil das Börsenklima zuletzt nicht sehr vielversprechend war.

 

Im neuen „kress pro“:

  • Was jetzt Traffic bringt: SEO-Experte Jens Fauldrath sagt, wie Publisher im KI-Zeitalter ihre Reichweiten optimieren
  • Plus: Herausforderung Google Discover und KI: Wie zwölf führende Digitalprofis reagieren
  • Marktüberblick: Die wichtigsten digitalen Dienstleister
  • Neue Projekte: Wie und wo der „Spiegel“ auf KI setzt