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Psychische Belastung im Journalismus: Studie zeigt hohes Risiko für Burnout und Depression

Psychische Belastung im Journalismus: Studie zeigt hohes Risiko für Burnout und Depression Ein hohes Burnout-Risiko zeigt sich bei 45,3 Prozent der Befragten (Foto: picturedesk)

Die Studie hebt das hohe Risiko für Depressionen und Burnout in der Branche hervor. Besonders betroffen sind Frauen. Wie viele Journalistinnen und Journalisten den Beruf verlassen wollen.

München – Eine neue Studie des Instituts für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (IfKW) an der LMU München zeigt alarmierende Ergebnisse zum psychischen Wohlbefinden von Journalistinnen und Journalisten in Deutschland. Besonders betroffen sind Frauen, deren psychische Belastung deutlich höher ausfällt als die ihrer männlichen Kollegen. Der Report hebt zudem die weit verbreiteten Risiken von Depressionen und Burnout hervor und verdeutlicht die Dringlichkeit, die Arbeitsbedingungen in der Branche zu verbessern.

 

WICHTIGSTE ERGEBNISSE DER STUDIE

  • Niedriges psychisches Wohlbefinden: Der durchschnittliche Wert für das psychische Wohlbefinden der befragten Journalistinnen und Journalisten liegt bei 48 (auf einer Skala von 0 bis 100), was deutlich unter dem allgemeinen Durchschnitt der deutschen Bevölkerung (65) liegt. Insbesondere Journalistinnen schneiden schlechter ab (MW = 46 im Vergleich zu MW = 51 bei Männern).
  • Hohes Depressionsrisiko: Mehr als die Hälfte der befragten Journalisten (53 Prozent) weisen ein erhöhtes Risiko für eine Depression auf. Besonders besorgniserregend ist, dass 22,1 Prozent der Befragten auf das Risiko einer schweren Depression hindeuten, was die Zahlen in der allgemeinen Bevölkerung deutlich übersteigt.
  • Psychische Erkrankungen im Berufsalltag: 43,9 Prozent der befragten Medienschaffenden haben in ihrem Leben selbst psychische Probleme erlebt. Zudem berichten 60,1 Prozent von betroffenen Kollegen im beruflichen Umfeld, und 65,2 Prozent geben an, auch im privaten Umfeld psychische Erkrankungen erlebt zu haben.
  • Hoher psychischer Distress: 46,1 Prozent der Befragten leiden unter hohem oder sehr hohem psychischen Stress. Der durchschnittliche Wert für den psychischen Distress im Journalismus (11,4) liegt deutlich höher als in der allgemeinen Bevölkerung (8,3).
  • Berufsausstiegsneigung: Fast zwei Drittel der befragten Journalistinnen und Journalisten haben im vergangenen Jahr über einen Ausstieg aus dem Beruf nachgedacht. Besonders ausgeprägt ist dieser Gedanke bei Angestellten (67,3 Prozent im Vergleich zu 62,2 Prozent bei Freiberuflern).
  • Burnout-Risiko: Ein hohes Burnout-Risiko zeigt sich bei 45,3 Prozent der Befragten, während 7,1 Prozent ein sehr hohes Risiko aufweisen. Journalisten haben hier im Vergleich zu anderen Berufen ein überdurchschnittliches Risiko. Besonders betroffen sind Journalistinnen (MW = 52,0), die ein höheres Risiko als ihre männlichen Kollegen (MW = 43,8) haben.


Hintergrund der Studie

Der Journalismus zählt zu den besonders belasteten Berufsgruppen, was sich in hohen Stresswerten und der Häufigkeit psychischer Erkrankungen niederschlägt. Diese Belastungen haben in den vergangenen Jahren, insbesondere durch die COVID-19-Pandemie, noch zugenommen. Die vorliegende Studie, durchgeführt vom Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der LMU München, beleuchtet erstmals umfassend die psychosozialen Belastungen von Medienschaffenden in Deutschland. Sie basiert auf einer Online-Befragung von 1.301 Journalistinnen und Journalisten und nutzt etablierte arbeitspsychologische Instrumente, um das Ausmaß von psychischem Wohlbefinden, Distress und Burnout zu messen. Unterstützt wurde das Projekt durch mehrere Journalistenverbände.