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Multimedial wie noch nie - dpa-Sportvize Christian Hollmann zieht positive Olympia-Bilanz

Die ersten Olympiabücher kommen auf den Markt, die deutschen Medien ziehen weiter Bilanz nach den Sommerspielen 2012 in London. Diesmal blickt Christian Hollmann, stellvertretender Redaktionsleiter Sport bei der Nachrichtenagentur dpa, für NEWSROOM auf seine Erlebnisse bei den Olympischen Spielen zurück.

 

Berlin - Kurze Eilmeldungen, lange Ergebnislisten, enttäuschte Athleten, glückliche Kunden: Olympia bietet Journalisten immer ein Maximum an Eindrücken, Erlebnissen und Emotionen. London 2012 war für mich der zweite Einsatz bei Olympischen Sommerspielen, und mein Fazit fällt heute, schon mit etwas Abstand zur Schlussfeier am 12. August, sehr positiv aus.

Ja, das Arbeiten in London war anstrengend - aber das haben wir vorher gewusst, und es hat sich auch gelohnt. Das dpa-Sportteam war so multimedial unterwegs wie noch nie bei Olympischen Spielen – und wir haben mit unserem Angebot nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern auch darüber hinaus eine großartige Resonanz erlebt.

 

Christian Hollmann, stellvertretender Ressortleiter Sport bei der Nachrichtenagentur dpa. Foto: Tim Brakemeier/dpa

 

Man könnte versuchen, unsere Olympiabilanz mit Zahlen auszudrücken.

Wir haben allein im dpa-Basisdienst aus London mehr als 5500 Meldungen, Zusammenfassungen, Korrespondentenberichte und Ergebnisse der einzelnen Wettbewerbe gesendet. Die Fotografen der dpa und der European Pressphoto Agency (epa), an der dpa beteiligt ist, haben mehr als 2000 Olympia-Bilder pro Tag an die Kunden gegeben – mit einem klaren Schwerpunkt bei Bildern, die die deutschen Olympiateilnehmer zeigten. Hinzu kamen rund 600 Beiträge des dpa-Audio-Teams, etliche Videobeiträge und Grafiken.

Doch was sagen Zahlen aus über das Erlebte? Für mich persönlich war es faszinierend zu sehen, wie sehr sich die Vertreter der einzelnen Mediengattungen bei uns gegenseitig unterstützt haben. Die dpa-Audio-Kollegen brachten schnelle O-Töne aus den Mixed-Zonen mit, die wir nicht nur an unsere Hörfunkkunden weitergegeben haben, sondern auch prima für die Wortberichterstattung nutzen konnten.

Auch bunte Themen wie zu der Frage, was die Athleten jetzt eigentlich mit den gewonnen Medaillen anstellen, konnten wir durch die enge Zusammenarbeit von Wort und Audio ruckzuck auf die Beine stellen.

Und schnell waren wir auch sonst: Zum 100-Meter-Finale in der Leichtathletik lag den Kunden knapp vier Minuten nach Usain Bolts Zieldurchlauf die umfassende Zusammenfassung vor, das erste Bild des Olympiasiegers aus Jamaika war sogar schon eine Minute früher auf dem Sender.

Insgesamt hatten wir mehr als 60 Reporter und Fotografen im Einsatz, darunter die Kolleginnen und Kollegen, die das ganze Jahr hindurch aus Großbritannien für dpa berichten.

Mit ihrer tiefen Kenntnis von Land und Leuten, britischer Politik und britischem Humor haben sie nicht nur unverzichtbare Beiträge zu unserer Berichterstattung geleistet, sondern auch uns Sportredakteuren immer wieder erläutern können, was die Briten besonders bewegt.

Die großartige Zusammenarbeit hat nicht zuletzt deshalb so gut funktioniert, weil dpa im Main Press Center einen Newsroom nach dem Vorbild der dpa-Redaktionszentrale in Berlin eingerichtet hatte.

Die gesamte Text- und Bildberichterstattung wurde von diesem Raum aus direkt in die Kundenempfangssysteme gespielt – also ohne Umwege über eine Redaktion in Deutschland.

Auch die Kolleginnen und Kollegen, die für dpa auf Englisch, Spanisch und Arabisch berichten, waren am Newsdesk in London eng eingebunden.

Eines der Glanzstücke unserer Olympia-Berichterstattung kam allerdings nicht aus London, sondern aus Deutschland: dpa konnte in Rostock das erste, exklusive Interview mit der vorzeitig abgereisten Ruderin Nadja Drygalla führen.

Nach den Neonazi-Vorwürfen gegen ihren Freund war die Aufmerksamkeit für Drygalla immens, und zwar weltweit: Die "New York Times" hat aus unserem Interview zitiert, und auch andere internationale Kunden haben sich bei Olympia-Themen oft und gern auf dpa gestützt, zum Beispiel die spanische Sportzeitung "El mundo deportivo".

Nun sind die Spiele vorbei, manche Kollegen machen etwas Urlaub – aber bis zum Start der Fußball-Bundesliga dauert es ja nicht mehr lange. Auch die olympische Atempause wird kurz sein: Schon im November steht das erste Pressebriefing für die Winterspiele 2014 in Sotschi in Russland an.

Auch bei uns, beim Team der dpa, werden die Vorbereitungen dafür schon bald beginnen.

Christian Hollmann

Stellvertretender Sportchef dpa