Vermischtes
Newsroom – Inge König

„Morningcrunch“: Gregor Becker vom Erfolg überrascht

„Morningcrunch“: Gregor Becker vom Erfolg überrascht Paul Ostwald und Gregor Becker (r., Foto: Vibe CollectorVlad Lodoaba)

Der Journalist hat vor einem Jahr gemeinsam mit Paul Ostwald den Wirtschaftsnewsletter „Morningcrunch“ gegründet. Warum ihr Start-up durch die Decke geht.

Köln – Im Gespräch mit Søren Maas von der Kölner Journalistenschule erzählt Gregor Becker von den Anfängen und Absichten ihres Newsletters. In weniger als fünf Minuten Lesezeit soll der Wirtschaftsnewsletter „Morningcrunch“ auf witzige und informative Weise über die Themen Börsenmärkte, Finanzen und Künstliche Intelligenz informieren.

Gregor Becker und sein Co-Founder Paul Ostwald konnten mit diesem Konzept im ersten Jahr über 50.000 Abonnenten gewinnen. „Wir waren selbst überrascht über den schnellen Erfolg“, sagt Becker im Gespräch mit Søren Maas.

kress.de berichtete schon im Herbst 2024 über diesen Newsletter-Senkrechtstarter aus Berlin: „Junge Tonalität und KI: Wie Paul Ostwald und Gregor Becker mit ihren „Morningcrunch“-Newslettern in nur wenigen Monaten rund 50.000 Abonnenten und Investoren (Ringier-Familie, Ex-Burda-CEO) gewinnen konnten“, lautete die Titelzeile. Ein Auszug: „Ostwald und Becker lernten sich beim Wirtschaftsstudium in Oxford kennen und haben beide einen journalistischen Hintergrund. Ostwald arbeitete für die taz und das „Handelsblatt“, war zuletzt Lead New Markets bei der Ringier Sports Media Group. Becker besuchte die Henri-Nannen-Schule, besetzte danach Positionen bei Gruner + Jahr und Looping Group und war Corporate Development Manager bei Hubert Burda Media.

Die Idee zu „Morningcrunch“ kam den beiden Anfang 2023. Sie identifizierten den großen Newsletter-Trend – und die Lücke in der hiesigen Medienlandschaft. „Wir haben gesehen, dass es in den USA Newsletter von Anbietern wie Axios, Industry Dive, Morning Brew gibt“, berichtet Ostwald. „Aber in Deutschland klaffte eine große Marktlücke vor allem für junge Leser.“ Gleichzeitig gab es einen technologischen Sprung bei der Monetarisierung von Newslettern. Ostwald: „Früher hat man Fotos als Werbebanner in den Newsletter gebastelt, heute läuft das automatisiert.“

Das war die Ausgangslage – eine Marktlücke und vereinfachte Vermarktungswege. Der erste Gedanke war ein Politik-Newsletter. „Doch wir haben gesehen, dass es da eine jüngere Zielgruppe gibt, die mit Neobrokern, Aktien und Kryptowährungen aufgewachsen ist – die braucht keine klassische Börsenberichterstattung, sondern eine neue Art Finanzjournalismus.“ Ein seriöses und zielgruppengerechtes Medienangebot für jüngere Wirtschaftsinteressierte habe es zudem nicht gegeben – die perfekte Nische.

So starteten Ostwald und Becker neben ihren Anstellungen bei Ringier und Burda ihr Feierabendprojekt. „Wir haben uns jeden Abend zwischen zehn und zwölf Uhr hingesetzt und überlegt, wie man das aufsetzt.“ Und sie nahmen ein weiteres Trend-Thema dazu: Künstliche Intelligenz. Die sollte helfen, das Umsetzen zu vereinfachen. Das Tool dazu ließen sie sich von der Firma Durayne Technologies bauen, die erste Ausgabe des neuen Newsletters produzierten sie im Mai 2023. Rund 25.000 Euro Eigenkapital schoss jeder der beiden dazu, um das Projekt anzuschieben. „Die ersten Leser kamen – und das ist dann gewachsen bis zu dem Punkt, an dem klar war: Wir können das tatsächlich monetarisieren.“ Ostwald und Becker stellten fest: „Wir können Briefings auf dem Niveau schreiben, dass die Leser täglich zurückkommen, und wir tun das mit Hilfe von KI.“ Durch die maschinelle Hilfe reduziert sich die Arbeitszeit pro Newsletter auf 45 Minuten – das Feierabendprojekt war gut umsetzbar.

Mittlerweile gibt es in der „Morningcrunch“-Welt neben dem zuerst gestarteten „Markets Crunch“-Newsletter (rund 25.000 Abonnenten) auch einen „AI Crunch“- und einen „Deals Crunch“-Newsletter. Das Prinzip ist bei allen Newslettern das gleiche: Zu lesen gibt es täglich um 6.00 Uhr knackige Infos aus der jeweiligen Branchen-Welt. Zuerst kommt ein launiger Einstieg, zielgruppengerecht garniert mit Emojis. Bei „Markets Crunch“ geht es mal um den Wert von Goldmedaillen, mal um das Markenrecht des Berliner Döners, mal um Preise für Ryanair-Flüge. Danach wird eine Marktübersicht mit wichtigen Indizes von Dax-Konzernen platziert, Dow Jones oder auch Gold und Bitcoin. Die beiden Top-Storys des Tages sind übersichtlich unterteilt in kurze Abschnitte. Mit dem Headline-Roundup folgen Linktipps zu den spannendsten Wirtschaftsnachrichten aus Deutschland und weltweit, unterteilt in die fünf Top Reads und zehn Optional Reads. Nach dem Job-Board kommt noch die Werbung fürs Referral-Programm und ein Meme.

„Das Intro und die Top-Storys schreiben wir immer selbst – diese Tonalität und den Humor, das bekommt eine KI nicht hin“, sagt Ostwald.“