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Medientraining: Weil ein falscher Satz die Karriere ruinieren kann

Medientraining: Weil ein falscher Satz die Karriere ruinieren kann Elisabeth Ramelsberger (Foto: Stephan Pick)

Top-Medientrainerin Elisabeth Ramelsberger spricht über unangenehme Wahrheiten und die verbreitete Angst vor einem großen Auftritt. Was Journalistinnen und Journalisten wissen müssen.

Berlin – Die Top-Medientrainerin Elisabeth Ramelsberger spricht im Titel-Interview mit dem „PR Report“ über unangenehme Wahrheiten und die verbreitete Angst vor einem großen Auftritt. Auszug aus dem aktuellen PR Report, der wie newsroom.de im Medienfachverlag Oberauer erscheint:

 

Manche sagen, Medientraining sei wie ein Zahnarzt-Besuch. Stimmt das?

Elisabeth Ramelsberger: Ich sehe das ganz anders. Beim Zahnarzt ist man froh, wenn man wieder gehen darf. Medientraining macht auch Spaß, da vergisst man völlig die Zeit.

 

Aber auch beim Medientraining kann es mitunter weh tun. Da wird gebohrt, auf den Zahn gefühlt und geröntgt.

Ein gutes Medientraining hilft vor allem. Vor einigen Monaten hat uns jemand angerufen und gesagt: „Bitte kommen Sie, mein Medientrainer hat mich zerstört.“ Das gibt es also durchaus, aber wir arbeiten nicht so. Wir möchten die Stärken unserer Kunden fördern, wir möchten ihnen helfen, noch besser zu werden.

 

Manche sagen, Medientraining müsse weh tun, damit es wirkt.

Wenn es weh tut, machen wir etwas falsch. Wir möchten unsere Kunden aufbauen, motivieren, ihre Fähigkeiten weiterentwickeln und ihr Selbstbewusstsein stärken. Vor allem geben wir ihnen das Handwerkszeug für Situationen mit, die sie so bisher nicht kennen oder mit denen sie noch nicht so zurechtkommen, wie das ihren sehr hohen Ansprüchen an sich selbst entspricht.

 

Andere sprechen – wohl wegen der nur langsam abnehmenden männlichen Dominanz in den Vorstandsetagen – vom Besuch beim Urologen. Trifft es das besser?

(lacht) Da kann ich nicht mitsprechen. Aber auch da: Wenn das so wäre, wäre es falsch. Was stimmt: Wir kommen unseren Kunden sehr nah und führen in der Regel sehr offene, ehrliche und vor allem sehr persönliche Gespräche.

 

Was beichtet man Ihnen?

Beichten gehört in die Kirche, nicht ins Medientraining. Man spricht mit uns über Ängste. Viele haben Ängste, wenn ein Auftritt vor großem Publikum ansteht. Denn alle wissen, dass das Publikum durch die Schärfe der Kamera jeden Pickel im Gesicht sieht. Alle wissen, dass ein falscher Satz den Aktienkurs auf Talfahrt schicken oder den eigenen Job kosten kann.

 

Und Ihr Job ist es, Ihren Kundinnen und Kunden diese Ängste zu nehmen?

Unser Job ist es, Handwerkszeug zu vermitteln: Wie bewegt man sich auf einer Bühne, wie spricht man verständlich, konkret, kurz und prägnant. Manche Trainer sagen ihren Kunden schlicht, sie müssten die Kamera lieben. Aber das geht schlecht, so ein schwarzes Ding zu lieben. Ich sage meinen Kunden, dass sie sich vorstellen sollen, sie würden über die Kamera mit einer geliebten Person sprechen. Manche Trainer fordern ihre Kunden auf, lockerer zu sein. Sie erklären ihnen dann aber nicht, wie sie das schaffen können. Ich sage meinen Kunden zum Beispiel, dass sie ein Foto einer geliebten Person an die Kamera oder den Teleprompter kleben sollen, damit sie ein Gegenüber haben, zu dem sie sprechen, damit sie lächeln, ihre Stimme weicher wird und sie so fast automatisch lockerer werden. Das meine ich mit Handwerkszeug.

 

Wie schonungslos muss eine gute Medientrainerin sein?

Auf den Ebenen, auf denen sich unsere Kunden bewegen, ist es eine der größten Gefahren, dass sie nicht mehr die Wahrheit gesagt bekommen. Dass Potemkinsche Dörfer um sie herum errichtet werden, weil sich viele nicht mehr trauen, ihnen zu sagen: „Das war nicht 100 Prozent.“ Deswegen werden wir oft geholt. Wir sind ehrlich. Wir sagen klar, was ein Kunde kann, zum Beispiel ein normales Interview mit einem klar definierten Thema führen. Und was noch nicht, etwa sich einem Streitgespräch bei „Hart aber Fair“ aussetzen.

 

Im Fußball wird ein Trainer ziemlich schnell gefeuert, wenn seine Mannschaft nicht performt. Wenn der Auftritt eines Ihrer Schützlinge schiefgeht, bekommen Sie dann die Schuld?

Nein, wir werden geholt, um zu verhindern, dass etwas schiefgeht.

Spitzen-Medientrainerin Elisabeth Ramelsberger erklärt, wie ein erfolgreicher Auftritt gelingt und was gegen fiese Fragen hilft. Ramelsberger ist nicht nur, aber vor allem bei vielen großen Dax-Unternehmen erste Wahl. Sie wird sogar von der Konkurrenz empfohlen. Hier finden Sie das ganze Interview und außerdem ein Porträt von ihr.