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KNA

Ex-„Focus“-Chef Weimer wird Staatsminister für Kultur und Medien

Es ist eine der dicken Überraschungen auf der Ministerliste der CDU: Der Verleger und Journalist Wolfram Weimer soll Staatsminister für Kultur und Medien werden. Vorerfahrung als Berufspolitiker hat er nicht.

Berlin (KNA) – Wolfram Weimer soll in der künftigen Bundesregierung Staatsminister für Kultur und Medien werden. Das gab die CDU am Montag bekannt. Weimer war Chefredakteur verschiedener Medien, darunter bei „Welt“ und „Focus“. Außerdem gründete er 2004 das Magazin „Cicero“ und war zuletzt mit seinem eigenen Unternehmen, der Weimer Media Group, als Verleger tätig.

 

Bereits am Sonntag hatte die „Süddeutsche Zeitung“ über die Personalie berichtet. Ein politisches Amt hatte Weimer bislang nicht inne. Im Kultursektor, für den er ebenfalls zuständig sein wird, bringt er ebenso wenig einschlägige Erfahrung mit, weswegen seine Nominierung eine Überraschung ist. Im Vorfeld galt der Berliner Kultursenator Joe Chialo (CDU) als Favorit für die Nachfolge von Claudia Roth (Grüne).

 

Kritik an politischen Positionen

Weimer gilt als konservativ. In seinen Veröffentlichungen aus den 2000er- und 2010er-Jahren übte er scharfe Kritik am sogenannten Multikulturalismus. 2018 habe er in seinem Manifest des Konservatismus Sorgen über die „Fortdauer des eigenen Bluts“ und die „biologische Selbstaufgabe Europas“ geäußert, wie unter anderem der „FAZ“-Herausgeber Jürgen Kaube am Sonntag in einem Kommentar kritisierte.

 

Offiziell ist die Berufung Weimers noch nicht. Er wird von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ernannt, nachdem die Wahl des Bundeskanzlers erfolgt ist, die für den 6. Mai angesetzt ist. Weimer wäre nicht der erste Verleger und Journalist, der das Amt des Kulturstaatsministers bekleidet. Schon Gerhard Schröder holte sich mit Michael Naumann 1999 einen Medienfachmann ins Kabinett. Naumann wurde 2010 Weimers Nachfolger als Chefredakteur des „Cicero“.