Ex-„Bild“-Digitalchef und Finanzprofi gründen KI-Startup gegen Populismus

Berlin – „Drei Landtagswahlen haben gezeigt: Populisten nutzen zunehmend das Nachrichtenvakuum in den Regionen, um mit falschen Behauptungen oder Verallgemeinerungen Stimmung zu machen“, erklärt René Bosch, zusammen mit Mark Page, Geschäftsführer der BeatSquares GmbH mit Sitz in Berlin. Die Lokal- und Regionalredaktionen könnten diesen Botschaften, die oft über verschiedenste Kanäle verbreitet werden, kaum noch etwas entgegensetzen, weiß Bosch. „Der Aufwand, eine immer vielfältigere Contentlandschaft zu bespielen, ist für Medien in der Fläche kaum mehr zu leisten.“

Mit BeatSquares wolle man die gut recherchierten Inhalte der Redaktionen wieder dorthin bringen, wo die Menschen sie wahrnehmen. Dafür analysiert das KI-Modell von BeatSquares die Artikel seiner Medienpartner auf über 400 Elemente und überprüft die Resultate durch ein weiteres unabhängiges KI-System. Aus den Ergebnissen werden dann thematisch auf die Interessen verschiedener Zielgruppen zugeschnittene Medienformate erstellt. „Damit erreichen wir TikTok-Teens ebenso wie Print-Pensionäre“, erklärt Bosch. Die Inhalte erreichen Leserinnen und Leser, Hörerinnen und Hörer und Zuschauerinnen und Zuschauer so, wie diese in ihre Verhaltensmuster passen. „Unser Ziel ist so einfach wie ehrgeizig: Wir wollen aus jeder Lokalredaktion ein multimediales Powerhouse machen“, erklärt Bosch.

Für Mark Page ist der Einsatz von KI im Journalismus ein wichtiger Baustein für die langfristige wirtschaftliche Stabilität von Medienhäusern: „Behutsam eingesetzte und redaktionell kontrollierte künstliche Intelligenz ist ein Game Changer für lokale und regionale Medien. Sie wird helfen, eine Trendwende in einem enorm unter Druck stehenden Markt einzuleiten.“

Zur Person
René Bosch war stellvertretender Chefredakteur der Bild-Zeitung und verantwortete dort die digitalen Plattformen. Zuvor leitete er die Datenanalyse-Teams der nationalen Redaktionen des Axel Springer Verlags und war als Autor unter anderem für Die Zeit, Business Insider, Welt und Der Tagesspiegel tätig.

Mark Page konnte als Mitgründer und ehemaliger CFO des Wasserstoffproduzenten HH2E mehrere Finanzierungsrunden mit internationalen Investoren abschließen, darunter die Foresight Group Holdings plc. Zuvor war Page viele Jahre bei der internationalen Unternehmensberatung A.T. Kearney tätig, zuletzt als Mitglied des Führungsteams für Europa, den Nahen Osten und Afrika.