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5 Überlebenstipps für Freie

5 Überlebenstipps für Freie Elena Matera und Antonia Groß (Foto: Paulus Ponizak, privat)

Die Vorstellung von absoluter Freiheit und Flexibilität in der Selbstständigkeit verlockt. Doch wie sieht der Alltag wirklich aus? Erkenntnisse und Tipps aus dem ersten Jahr als freie Journalistinnen von Elena Matera und Antonia Groß.

„Lieblingsthemen bearbeiten – und zwar nur noch. Zu völlig flexiblen Arbeitszeiten recherchieren und produzieren. Und das alles ohne Chefinnen und Chefs im Nacken. So schön haben wir uns das Arbeiten als freie Journalistinnen vorgestellt, wenigstens so ähnlich“, schreiben Antonia Groß und Elena Matera im aktuellen „medium magazin“. In ihren ersten Jahr als Selbstständige haben beide festgestellt: Stimmt alles! Das Leben als Freie ist großartig – aber es ist eben auch das: ein Leben als Freie.

 

Lohnarbeit und Privates lassen sich noch schlechter trennen als ohnehin schon. Denn was das Modell im Journalismus an Erleichterung, Freiheit und Motivation mit sich bringt, raubt es an anderer Stelle wieder: keine Krankschreibung mehr, keine Redaktionskonferenzen, kein Zwischen-Schnack mit den Kolleginnen und Kollege. Dazu mitunter das Gefühl, mit schlechten Honoraren, unzuverlässigen Auftraggebern oder auch Hassnachrichten allein zu sein.

 

„Die wenigsten dieser Themen dürften Festangestellten völlig unbekannt sein, aber der Grat, auf dem wir als freie Journalistinnen balancieren, war vor allem in den ersten Monaten oft noch schmaler als erwartet. Trotzdem sind wir beide heute immer noch überzeugt und haben aus unseren ersten 365 Tagen als Freie viel gelernt“, resümieren die beiden: Ihre fünf Erkenntnisse:

 

1. Am Anfang Zeit nehmen

Gleich zum Start in die Selbstständigkeit mit Aufträgen überhäuft zu werden, das ist weder realistisch noch machbar. Stattdessen stehen zu Beginn vor allem viele Fragen auf der To-do-Liste. Wie viel Geld brauche ich im Monat? Für welche Medien kann und will ich arbeiten? Wie komme ich in die Künstlersozialkasse? Brauche ich eine Homepage? Ein Diensthandy? Anderes technisches Equipment? Und benutzt noch wer Visitenkarten!? Um solche Dinge in Erfahrung zu bringen, braucht es Zeit.

Tipp: Mit einem Puffer starten! Zum Beispiel dem Gründungszuschuss – einer finanziellen Hilfe der Agentur für Arbeit. Leider ist eine Voraussetzung dafür der Anspruch auf Arbeitslosengeld 1. Wer vor dem Um- oder Einstieg in die Selbstständigkeit ein privates Polster aufbauen oder in Kombination mit einer Teilzeitstelle loslegen kann, verschafft sich Zeit, um die Fragen nach und nach für sich zu klären.

 

2. Erfahrungen teilen

Es geht eigentlich nicht ohne Vernetzung: Schon vor dem Start ist es sinnvoll, Workshops und Konferenzen zu besuchen und mit anderen Freien über ihre Erfahrungen zu sprechen – ohne sich davon komplett verunsichern zu lassen. Es kursieren ganz schön viele Schreckensgeschichten über das Leben als Freie. Was Groß und Matera gelernt haben: Es gibt viele Varianten, frei zu arbeiten. Jede macht ihre eigenen Erfahrungen. Jeder muss seinen eigenen Weg finden. Wer immer wieder damit liebäugelt, frei zu arbeiten, sollte es ausprobieren.

Tipp: Es hilft, sich mindestens einen virtuellen oder analogen Raum zu schaffen, in dem sich andere Freie bewegen. An dem es Platz gibt, um sich einfach mal auszulassen oder konkrete Fragen zu stellen. Sucht diesen Raum etwa bei Gewerkschaften und Verbänden, über Fachtage und Konferenzen, in Mailverteilern und auf Stammtischen.

 

3. Listen, Listen, Listen

4. Die Sache mit dem Geld

5. Rechercheförderungen und Stipendien

Zur ganzen Geschichte

 

Die Autorinnen:

Antonia Groß ist freie Journalistin in Berlin. Sie schreibt über Medien und recherchiert zu rechten und antifeministischen Netzwerken, Arbeit und Ausbeutung, Krise und Transformation, Unterdrückung und gesellschaftlichem Aufbegehren. Am liebsten arbeitet sie in Teams.

 

Elena Matera arbeitet als freie Journalistin mit den Schwerpunkten Klima, Wissenschaft und Gesellschaft und das, was sich damit verbindet. Sie arbeitet u. a. für Medien wie Deutschlandfunk, NZZ, RiffReporter und gibt Workshops im Bereich Klimajournalismus.

 

 

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