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Ziggo: Auf dem Weg von Kabelfirma zum Telekom-Player

Ziggo ist der größte Anbieter von Digital-Fernsehen in den Niederlanden.

Amsterdam (dpa) - Das Unternehmen mit Sitz in Utrecht versorgt knapp drei Millionen Haushalte mit TV-Empfang und hatte Ende 2012 knapp 1,8 Millionen Internet- und 1,5 Millionen Telefon-Kunden. Besonders erfolgreich ist der Kabelnetzbetreiber mit seinen Paketangeboten von Telefon, Internet und TV. Auf sie greift mit 1,4 Millionen nahezu jeder zweite Kunde zurück.

Die Konkurrenz auf dem niederländischen Markt ist aber groß. Ziggo hat durch schnelle Internetverbindungen in seinem Kabelnetz noch einen Vorteil. Doch der Telekom-Konkurrent KPN ersetzt zur Zeit seine alten Leitungen durch die schnelle Glasfaser. Ziggo räumte im jüngsten Jahresbericht ein, dass die Wechselbereitschaft der Kunden zuletzt etwas gestiegen sei. Zugleich sind die Telefonie-Erlöse unter Druck - ein Problem, das der nächste Ziggo-Chef René Obermann in seinem heutigen Job bei der Deutschen Telekom nur zu gut kennt.

Ziggo will seine mobilen Dienste ausbauen, war aber aus der öffentlichen Auktion von Frequenzen für mobile Netzwerke Ende 2012 wegen des hohen Preises ausgestiegen. Vier Telekom-Anbieter zahlten für die Frequenzen insgesamt 3,8 Milliarden Euro. Ziggo experimentierte im Gegenzug in Groningen mit kostenlosen WLAN-Zugängen für Kunden, wobei die schnellen Kabelanschlüsse für die Verbindung zum Internet genutzt wurden. Über 800 000 Kunden haben sich die Apps für iPhone, iPad und Android-Geräte heruntergeladen, mit denen man das TV-Programm auch unterwegs sehen kann.

Die Bilanz ist solide: Im vergangenen Jahr erzielte der Kabelnetzbetreiber einen Gewinn von 192,8 Millionen Euro, im Vorjahr waren es noch 14,5 Millionen. Der Umsatz stieg um vier Prozent auf knapp 1,54 Milliarden Euro.

Die Firma mit rund fest angestellten 2500 Mitarbeitern entstand 2008 aus einer Fusion von drei kleineren Kabelunternehmen und war im März 2012 an die Börse in Amsterdam gegangen. Größte Aktionäre von Ziggo sind die Finanzinvestoren Warburg Pincus und Cinven. Der Marktwert des Unternehmens beträgt 5,3 Milliarden Euro.