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Freudentränen und Kraftausdrücke - Mark Medlock siegt im Finale von «Deutschland sucht den Superstar»

Der 28-jährige Offenbacher gewann am Samstagabend das Finale der RTL-Show «Deutschland sucht den Superstar» («DSDS») und konnte sein Glück kaum fassen. «Ich liebe euch Arschgeigen alle», schrie der völlig überwältigte Sieger mit Freudentränen in den Augen dem Publikum entgegen.

Köln/Offenbach (ddp-hes). Eine Castingshow stellte sein Leben komplett auf den Kopf. Noch vor wenigen Monaten war Mark Medlock «Hartz IV»-Empfänger, jetzt ist er «Superstar». Der 28-jährige Offenbacher gewann am Samstagabend das Finale der RTL-Show «Deutschland sucht den Superstar» («DSDS») und konnte sein Glück kaum fassen. «Ich liebe euch Arschgeigen alle», schrie der völlig überwältigte Sieger mit Freudentränen in den Augen dem Publikum entgegen.

Eindeutige 78 Prozent der Zuschauer riefen für ihn an und verwiesen damit seinen 16-jährigen Konkurrenten Martin Stosch aus dem bayerischen Postau auf den zweiten Platz. Medlock und Stosch hatten zuvor in der Liveshow ihre ersten eigens für sie komponierten Lieder präsentiert. Im Schnitt 5,38 Millionen Zuschauer schalteten nach Angaben des Senders bei der Show ein - das Finale der ersten Staffel hatte durchschnittlich 12,84 Millionen Zuschauer vor den Bildschirm gelockt.

Das «Duell des Jahres», wie es von den DSDS-Moderatoren immer wieder vollmundig angekündigt wurde, brachte allerdings keine wirkliche Überraschung. Mit Medlock siegte einer der Favoriten der vierten «DSDS»-Staffel. Zum vierten Mal saß auch der wegen seiner deftigen Sprüche gefürchtete Musikproduzent Dieter Bohlen in der Jury und freute sich am Ende wie ein Schneekönig.

Schließlich hatte der Kandidat gesiegt, zu dem er in den vergangenen Monaten eine Freundschaft entwickelt hat. Beide sind sich irgendwie ähnlich, haben eine Vorliebe für Kraftausdrücke und lieben die Musik. So verwunderte es nicht, dass Bohlen auch den Sieger-Song für Medlock «Now or never» geschrieben hat.

Irgendwie schien der Titel «Jetzt oder nie» auch genau auf den Mann mit dem angeklebten Ziegenbärtchen und der souligen Stimme zu passen. Die Show sei die letzte Chance seines Lebens. «Kein Mensch wird mir die nehmen», hatte Medlock im Finale gesagt. Nach den Mottoshows dürfte seine Lebensgeschichte der gesamten deutschen Fernsehnation bekannt sein. Die fieberte mit dem Sänger mit, der vorzeitig die Schule abbrach, um seine Mutter bis zu ihrem Tod zu pflegen.

Nach dem «DSDS»-Sieg, so hofft er, wird sich sein Leben nun radikal ändern. «Ich bin total gebamst in der Birne, affengeil», schrie Medlock ins Mikrofon. Und in Richtung Bohlen schickte er die Botschaft: «He Dieter, ich liebe dich». Der Pop-Titan gab ein dickes Lob an Medlock zurück: «Er ist ein Riesentalent», sagte er.

Der zweitplatzierte Martin Stosch war eigentlich schon aus der Show ausgeschieden - wegen des vorzeitigen Ausstiegs von Max Buskohl bekam er aber eine zweite Chance und setzte sich im Halbfinale gegen Konkurrentin Lisa Bund durch. «Ich fühle mich nicht als Verlierer, sondern als zweiter Gewinner», sagte der blauäugige Mädchenschwarm nach der Entscheidung.

Beide Finalisten, die sich gegen rund 30 000 Casting-Bewerber durchsetzten, bekamen von einem großen Konzern den Führerschein sowie ein nagelneues Auto gesponsert. Medlock gewann einen Plattenvertrag mit der Sony BMG.

Von Buskohl war am Samstag - auch beim gemeinsamen Auftritt der Top-Ten-Kandidaten - nichts zu sehen. Der 18-jährige Berliner wollte nicht ohne seine Band spielen und nicht Bohlens Lieder singen. Deshalb war er vorzeitig bei «DSDS» ausgeschieden. Für einen kleinen Eklat hatte danach Pro-Sieben-Moderator Stefan Raab gesorgt. Der lud Buskohl und Band in seine Sendung «TV total» ein. RTL verbot dies jedoch, weil der Ex-Kandidat noch einige Wochen nach seinem Ausscheiden vertraglich an den Sender gebunden ist. Raab startete daraufhin die Protest-Kampagne «Freiheit für Max Buskohl».

Nun bleibt abzuwarten, ob Medlock die Chance seines Lebens nutzt. Die Bilanz seiner Vorgänger ist jedenfalls durchwachsen: Um den «DSDS»-Vorjahressieger Tobias Regner ist es nach seinem erfolgreichen Titel «I still burn» ruhig geworden. Fast schon in Vergessenheit geraten ist Elli Erl, die Gewinnerin der zweiten Staffel. Sie will in diesem Jahr Medienberichten zufolge ein neues Album aufnehmen und auf Tournee gehen. Der erste «Superstar» Alexander Klaws ist zwar nicht mehr in den Top-Ten zu finden, singt aber derzeit in dem Berliner Musical «Tanz der Vampire».