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Das jahrelange Ringen um die Odenwaldschule

Am Mittwoch beschäftigt sich ein prominent besetzter ARD-Film mit den Ereignissen der vergangenen Jahrzehnte.

Heppenheim (dpa) - Die Odenwaldschule im südhessischen Heppenheim hat als Folge ihres Missbrauchsskandals mit zurückgehenden Schülerzahlen und Einnahmen zu kämpfen. Nun steht sie erneut im bundesweiten Fokus: Am Mittwoch beschäftigt sich ein prominent besetzter ARD-Film mit den Ereignissen der vergangenen Jahrzehnte.

Ein Rückblick:

- 6. März 2010: Die "Frankfurter Rundschau" berichtet von Missbrauch an der Odenwaldschule. Von 1971 bis 1985 könnte es demnach bis zu 100 Opfer gegeben haben. Im Zentrum stünden der damalige Leiter der Eliteschule, Gerold Becker, und auch andere Lehrer.

- 11. März: Schulleiterin Margarita Kaufmann äußert sich öffentlich "erschüttert und beschämt". Die Odenwaldschule habe "große Schuld auf sich geladen".

- 19. März: Der frühere Schulleiter Gerold Becker gibt sexuelle Verfehlungen zu und bittet Betroffene um Entschuldigung. Becker, der zuletzt in Berlin mit dem Reformpädagogen Hartmut von Hentig zusammenlebte, stirbt im Juli 2010.

- 29. Mai: Nach Streit zwischen Traditionalisten und Reformern in der Führung wird ein neuer Vorstand gewählt. Er verspricht, die Schule umzukrempeln. Für die Opfer wird Hilfe angekündigt.

- 17. Dezember: Ein vorläufiger Abschlussbericht zweier unabhängiger Juristinnen im Auftrag der Schule nennt 132 von sexuellem Missbrauch Betroffene.

- 8. Juni 2011: Die Odenwaldschule gibt bekannt, dass Schulleiterin Kaufmann zum Ende des Schuljahres zurücktritt. Sie werde sich künftig ganz der Aufarbeitung der sexuellen Übergriffe widmen.

- 25. Juli: Katrin Höhmann übernimmt kommissarisch die Schulleitung.

- 5. März 2013: Die Odenwaldschule steht vor einem neuerlichen personellen Schnitt an der Spitze: Internatsleiter Roland Kubitza hört nach gut zwei Jahren im Sommer auf. Auch die kommissarische Schulleiterin Höhmann scheidet nach zwei Jahren aus. Ihr Nachfolger: Siegfried Däschler-Seiler von der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg.

- 3. September: Der WDR dreht einen Film über den sexuellen Missbrauch an der Odenwaldschule: "Die Auserwählten" mit Ulrich Tukur und Julia Jentsch in den Hauptrollen.

- 19. April 2014: Ein Lehrer der Odenwaldschule steht im Verdacht des Besitzes von Kinderpornografie. Die Schule teilt mit, dass der Lehrer fristlos entlassen worden sei.

- 15. Juli: Die Odenwaldschule wirft im Streit um die Ausrichtung gleich drei leitende Mitarbeiter raus: Schulleiter Siegfried Däschler-Seiler, Internatsleiterin Juliana Volkmar sowie den langjährigen Geschäftsführer Meto Salijevic.

- 18. August: Ehemalige Schüler schalten sich in die Rettungsbemühungen für die Odenwaldschule ein. Sie überlegen, die Schule in eine gemeinnützige GmbH zu überführen.

- 20. August: Um die Odenwaldschule zu retten, ist die Belegschaft bereit, auf zehn Prozent ihres Gehalts zu verzichten. Zudem gebe es einen Käufer für zwei Grundstücke mit Immobilien für zusammen 600 000 Euro, berichtet der Vorsitzende des Schul-Trägervereins Gerhard Herbert.

- 21. August: Nach heftiger Kritik am Wirtschaftsplan kann die Schule sich trotz Geldsorgen auf ein weiteres Schuljahr einrichten. Die Aufsichtsbehörden machen der Schule aber Auflagen, deren Einhaltung sie strikt kontrollieren wollen.

- 28. September: Am ARD-Drama "Die Auserwählten" über die Missbrauchsfälle gibt es Kritik von ehemaligen Schülern. Laut "Spiegel" sehen zwei Ex-Schüler ihre Persönlichkeitsrechte verletzt. Der Film soll am 1. Oktober in der ARD (20.15 Uhr) ausgestrahlt werden.

 

 

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