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"Medium Magazin": Worauf sich die Leser in der neuen Ausgabe freuen können

„Wir Panikmacher“ - und warum die Erinnerung an Kardinalstugenden im Journalismus sehr nützlich sein kann", titelt Annette Milz, Chefredakteurin vom "Medium Magazin" ihr Editorial in der aktuellen Ausgabe. Auch auf NEWSROOM schreibt Kollegin Milz, worauf sich die "MM"-Leser in ihrem Fachmagazin für Journalisten bereits freuen können. Übrigens - das "Medium Magazin" gibt es wie die anderen Titel aus dem Johann-Obererauer-Verlag jetzt auch im iKiosk!

Frankfurt - "Diese Ausgabe von „medium magazin“ bewegt sich zwischen zwei Polen:

Da ist zum einen der große alte (auch wenn er das wohl nicht gerne hört) Lehrer etlicher Journalistengenerationen – der 87-jährige Wolf Schneider. 63 Jahre ist er nun im Beruf, davon 33 Jahre als Ausbilder. Das sei genug, befindet Wolf Schneider und hört nun zum Jahresende auf – „eine vorsorgliche Maßnahme, solange noch ich es bin, der entscheiden kann“, wie er selbst sagt.

 

Annette Milz ist die Chefredakteurin vom "Medium Magazin". In ihrem Editorial verrät sie, auf welche Themen die Leserinnen und Leser sich in der neuen Ausgabe freuen können. Und hier können Sie das deutsche Schwesterblatt von NEWSROOM bestellen. Foto: E. Häberle

 

Doch er geht nicht, ohne zuvor der Branche noch einmal gründlich die Leviten zu lesen, und das im unverminderten Vollbesitz seiner Kräfte: „Wir Panikmacher“ hat er sein Essay überschrieben und prangert darin die Pseudo-Aufgeregtheiten in dieser Branche an. Streitbar wie eh und je scheut er sich nicht vor deutlichen Worten: „Die Recherche ist nicht die Königstugend – einer angegrauten Redensart zum Trotz; auch mit gedämpfter Begeisterung über die Recherche-Teams, die in etlichen Redaktionen als journalistische Wunderwaffe eingerichtet worden sind. Die Kardinaltugenden heißen vielmehr: Augenmaß – Misstrauen – Rückgrat – Verweigerung!“ Und er ruft als abschreckendes Menetekel des Journalismus zwei Ereignisse und den medialen Umgang damit in Erinnerung, die ihm zufolge eine Lehre auch für künftige Journalistengenerationen sein sollten (Seite 40 ff.).

Die künftige Generation bildet den anderen Pol in diesem „medium magazin“. Bereits zum achten Mal haben wir in diesem Jahr die Top 30 bis 30 ausgewählt – also junge Talente im Journalismus bis zum 31. Lebensjahr, die bereits Besonderes geleistet haben.

Da ist beispielsweise Daniel Drepper (25), der zusammen mit seinem Kollegen Niklas Schenck (übrigens: ein Top 30 bis 30 aus dem Jahr 2010) monatelang den Medaillenvorgaben des Innenministeriums, zuständig für Sport, hinterherrecherchiert hat. Ihre Hartnäckigkeit wurde belohnt: mit einem Scoop, der deutschlandweit für Schlagzeilen sorgte.

Oder da ist Julius Tröger (29), der für sein Projekt „Flüsterwitze“ gemeinsam mit Annika Bunse jüngst auch für die internationalen Online-Journalism-Awards der Online News Association nominiert wurde. Dies unmittelbar vor Drucklegung dieser Ausgabe, also zu einem Zeitpunkt, als längst seine Platzierung in den Top 30 bis 30 2012 feststand.

Wir stellen Ihnen in dieser Ausgabe 28 junge Journalisten und Journalistinnen und zwei Teams vor, die alle Vorurteile gegenüber einer angeblich bequemen, oberflächlichen und wenig qualitätsorientierten Generation ad absurdum führen (s. Seite 22 f.). Es gibt ihn sehr wohl, den sehr guten Nachwuchs im Journalismus. Diesem wollen wir mit unseren Top 30 bis 30 ein Podium bieten – und zugleich zeigen, was dieser Generation am Journalismus von morgen wichtig ist.

Deshalb haben wir diesmal auch stellvertretend vier der diesjährigen Top 30 gebeten, mit uns und vor allem miteinander zu diskutieren, was ihnen wichtig ist, was sie sich wünschen und was sie vermissen im Journalismus dieser Tage.

So schließt sich der Kreis zwischen den Generationen, denn die von Wolf Schneider angemahnten Kardinaltugenden „Augenmaß – Misstrauen – Rückgrat – Verweigerung“ sind auch der jungen Generation keineswegs fremd.

Und mittendrin steht diesmal ein besonderes Ereignis: 50 Jahre wird der Theodor-Wolff-Preis in diesem Jahr alt. Dem wichtigsten und ältesten Journalistenpreis für Beiträge in deutschen Zeitungen haben wir eine Special-Ausgabe unseres schon traditionellen „Best of ...“ gewidmet – mit 48 Seiten zum Jubiläum. Auch dort schließt sich ein Kreis zwischen gestern und morgen: Das Porträt von Theodor Wolff, dem legendären, weltoffenen Chefredakteur des „Berliner Tageblatt“, steht neben Reflexionen über den Journalismus 1962-2012 von Ansgar Fürst, einem Preisträger des ersten Jahrgangs von 1962, und neben Interviews mit den diesjährigen Preisträgern über deren eigene Arbeit und die Bedeutung von Qualitätsjournalismus – in einer Zeit, in der es tatsächlich die Erinnerung an Kardinaltugenden braucht, um nicht ständig aufs Neue in Panik zu verfallen.

In eigener Sache: „medium magazin“ ist jetzt auch auf dem iPad erhältlich: über die kostenlose App „iKiosk“, die Sie über iTunes von Apple runterladen können. Das Angebot gilt zwar vorläufig nur für iPad-Nutzer, aber die weiteren Plattformen folgen bald."

Annette Milz

Chefredakteurin

"Medium Magazin"

NEWSROOM-Tipp: Das Editorial von Annette Milz ist zuerst im "Medium Magazin" erschienen. Das deutsche Schwesterblatt von NEWSROOM können Sie hier gleich bequem bestellen.