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Aus nach 300 Ausgaben: Katholische Kinderzeitschrift „Pico“ wird eingestellt

Aus nach 300 Ausgaben: Katholische Kinderzeitschrift „Pico“ wird eingestellt Michaela Schneider-Mestrom (Foto: Medienapostolat)

Wie Michaela Schneider-Mestrom, Geschäftsleiterin des Medienapostolats, die Entscheidung begründet und welchen gefährlichen Trend sie sieht.

Sankt Augustin – Im Herbst 2023 war die Kinderzeitschrift „Pico“ aus dem Medienapostolat der Steyler Missionare mit einem Relaunch auf den Markt zurückgekehrt. 1990 erstmals ins Leben gerufen, erschien sie im Print-Format als einzige deutschsprachige katholische Kinderzeitschrift. Schon vor der Veröffentlichung der ersten neuen Ausgabe in 2023 waren über 1.000 Abonnements abgeschlossen. „PICO hatte vor allem unter den bestehenden Abonnenten schnell die Herzen von vielen Großeltern und Eltern gewonnen“, erklärt Michaela Schneider-Mestrom, Geschäftsleiterin des Medienapostolats. Die eher geringe Zahl neuer Abonnements reiche jedoch auf lange Sicht nicht aus, um jeden Monat ein Magazin mit so anspruchsvollen Inhalten herauszugeben. „Wir haben uns daher schweren Herzens entschieden, die Zeitschrift mit der März-Ausgabe einzustellen.“

 

Seit 1990 sind insgesamt mehr als 300 Ausgaben von PICO erschienen. Dem Relaunch vor anderthalb Jahren waren professionelle Markt-Erhebungen bei Großeltern, Eltern und Kindern vorausgegangen, die ein großes Interesse für eine gedruckte, werteorientierte und thematisch vielseitige Kinderzeitschrift vorhersagt hätten. „Ich bin weiterhin überzeugt, dass es bei all der schnellen, eher oberflächlichen digitalen Kommunikation gerade für Kindergarten- und Grundschulkinder ein alternatives, werteorientiertes Medium geben kann“, so Schneider-Mestrom. Es sei allerdings auch in Zusammenarbeit mit katholischen oder kirchlichen Verbänden nicht gelungen, die Nachfrage so weit zu steigern, um das Magazin weiter betreiben zu können.

 

Schneider-Mestrom sieht in der Entwicklung „einen weiteren Beleg für den Trend hin zu mangelhafter Medienkompetenz“ – nicht nur bei Kindern. „Es ist ja nicht nur so, dass E-Paper die Print-Produkte ablösen, sondern dass immer mehr Menschen sich ausschließlich in Online-Foren und Social Media informieren, statt durch journalistisch recherchierte Fakten und gut gemachte Geschichten.“ Dieser Trend sorge schon jetzt für eine gefährliche und besorgniserregende Polarisierung innerhalb der Gesellschaft.

 

Hintergrund
Um hingegen den Blick auch junger Menschen für die Vielfalt der Gesellschaft zu weiten, beinhaltete Pico kindgerecht aufgemachte Beiträge über Klima und Natur, Traditionen sowie familiäre oder persönliche Themen über nationale Grenzen hinweg. Ein besonderes Augenmerk lag auf Werten wie Frieden und Gerechtigkeit sowie auf der Verständigung zwischen Kulturen und Religionen. „Die Steyler Missionare werden auch weiterhin alles daransetzen, durch ihre Medien spirituelles Wissen, Empathie-Fähigkeit und christliche Werte zu vermitteln, da sind wir hartnäckig und zäh“, sagt Michaela Schneider-Mestrom.