Leute
dpa - Roland Freund, Anna Ringle

Entscheidung über zweite Amtszeit für BR-Intendantin Wildermuth

Mitten in turbulenten Zeiten für die ARD steht ein Votum über die Spitze des Bayerischen Rundfunks an. Senderchefin Katja Wildermuth stellt sich dem Rundfunkrat zur Wiederwahl.

München (dpa) − Beim Bayerischen Rundfunk (BR) soll Ende März über die Wiederwahl von Senderchefin Katja Wildermuth entschieden werden. Für sie wäre es die zweite Amtszeit als Intendantin des öffentlich-rechtlichen Senders. Wildermuth steht seit vier Jahren als erste Frau an der Spitze der viertgrößten ARD-Anstalt.

 

Die Entscheidung trifft der Rundfunkrat, das Aufsichtsgremium des BR, in einer für den 31. März geplanten Wahlsitzung. Wildermuth steht für eine zweite Amtszeit bereit, wie es in einem Brief des Rundfunkratsvorsitzenden zum Wahlablauf an die Mitglieder des Gremiums heißt. Die aktuelle Amtszeit der 59-Jährigen läuft noch bis Ende Januar 2026.

 

Von möglichen Kandidatinnen und Kandidaten gegen die amtierende Intendantin ist bisher nichts bekannt. Die 50 Rundfunkräte können noch bis zum 24. Februar Wahlvorschläge einreichen, wie die Geschäftsstelle des Rundfunkrates bestätigte. Erst in den Tagen danach werden die Vorschläge gesichtet und veröffentlicht, wie die Geschäftsstelle auf Nachfrage mitteilte.

 

Reformen, Finanzen und Immobilien

Die Wahl fällt mitten in turbulente Zeiten der ARD. Im Streit mit der Politik um die künftige Höhe des Rundfunkbeitrags sind ARD und ZDF vor das Bundesverfassungsgericht gezogen − Ausgang offen. Den Beitrag zur Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zahlen Haushalte, Firmen und Organisationen. Er liegt aktuell bei monatlich 18,36 Euro. Streitpunkt ist eine Erhöhung um 58 Cent auf 18,94 Euro.

 

Neben den Finanzen beschäftigen den BR wie alle ARD-Anstalten umfangreiche Reformen zu Programm und Strukturen. Die Sender sollen nach dem Willen der Länder, die für Medienpolitik zuständig sind, schlanker werden. Mit den privaten Medienhäusern streiten die Öffentlich-Rechtlichen zudem über den Wettbewerb im Internet.

 

Der BR hat obendrein eine schwere finanzielle Herausforderung bei seinen Immobilien: Nach dem Bau der neuen Senderzentrale in Freimann im Norden Münchens soll nun der bisherige Hauptstandort mitten in München mit dem markanten BR-Hochhaus zum Teil verkauft und der Rest saniert werden. 

 

Wechsel in anderen Sendern

Neben dem BR stehen auch bei anderen öffentlich-rechtlichen Anstalten Wahlen der Spitze bevor. Hier treten die aktuellen Amtsinhaber allerdings nicht mehr an: beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) und bei der Deutschen Welle. 

 

Beim BR kommen die Rundfunkräte an diesem Donnerstag (6.2.) letztmals vor der Wahl zusammen. Auf der Tagesordnung stehen die Wahlvorbereitungen nicht, aber Thema vieler Gespräche am Rande wird die Abstimmung sicher sein. In dem Kontrollgremium sitzen Vertreter gesellschaftlicher Gruppen, Organisationen und Landtagsfraktionen.

 

Die Entscheidung Ende März trifft der Rundfunkrat zehn Monate vor Ablauf der aktuellen Amtszeit Wildermuths. Einige Mitglieder halten den Termin für sehr früh. Rundfunkratsvorsitzender Godehard Ruppert sagt: „Wir haben uns den Kalender angesehen: Mit angemessenem Vorlauf und mit Blick auf vergleichbare andere Fälle sind wir auf diesen Zeitpunkt gekommen.“