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Böhmermann zurück im Fernsehen: Der nächste Witz kommt bestimmt

Jan Böhmermann kehrt aus der Sommerpause zurück. Gemessen am Hype um das „Neo Magazin Royale“ im ersten Halbjahr, dürfte es recht schwer werden, noch einen oben drauf zu setzen. Böhmermanns Vorteil: Mittlerweile traut man ihm fast alles zu.

Köln (dpa) − Jan Böhmermann kann nicht gut schweigen. Andere Moderatoren nutzen Sommerpausen, um mal komplett von der Bildfläche zu verschwinden. Böhmermann eher nicht. Der Rückzug von Lukas Podolski aus der Nationalmannschaft, „Pokémon Go“, die Eigenheiten von Saugrobotern − auf Twitter und Facebook versorgte er das Netz in den vergangenen Wochen recht konstant mit Gedanken zum Weltenlauf. Am Donnerstag (ZDFneo, 22.30 Uhr) wird er das auch wieder vor der Kamera tun. Sein „Neo Magazin Royale“ kehrt aus Sommerpause zurück − auch wenn es sich so anfühlt, als sei der 35-jährige Satiriker und TV-Moderator nie weg gewesen.

 

Wobei es natürlich nicht ganz stimmt, dass Böhmermann nie schweigt. Im April hatte er eine dieser seltenen Phasen − auf dem Höhepunkt der sogenannten Böhmermann-Affäre rund um sein Gedicht über den türkischen Präsidenten Erdogan und die juristischen Querelen, die es auslöste. Damals tauchte Böhmermann zeitweise komplett ab, manche Fans machten sich sogar leise Sorgen um ihn. Nach der Schaffenspause kehrte er allerdings mit einem Paukenschlag zurück und führte RTL mit einem Fake-Kandidaten bei „Schwiegertochter gesucht“ vor.

Das erste Halbjahr 2016 hat Böhmermann − zum Teil von ihm provoziert, zum Teil wohl auch für ihn überraschend − in eine neue Wahrnehmungsstufe katapultiert. Wessen Sendung sogar von der Bundeskanzlerin kommentiert wird − Angela Merkel nannte das Gedicht „bewusst verletzend“ -, der gehört zum medialen Inventar der Republik. ZDF-Intendant Thomas Bellut bekräftigte bereits, den zum Jahresende auslaufenden Vertrag verlängern zu wollen.

Die spannende Frage ist, ob sich diese riesige Aufmerksamkeit in den neuen Folgen noch mal annähernd erreichen lässt. An dem Auszug aus der Gästeliste lässt sich das noch nicht ablesen − da stehen unter anderem CDU-Politiker und Talkshow-Veteran Wolfgang Bosbach, Rapper Samy Deluxe und Moderator Klaas Heufer-Umlauf drauf. Aber Gäste sind bei Böhmermann sowieso eher zweitrangig. Die großen Aufschläge gelingen ihm meist mit seinen Einspielern und dem folgenden Aufruhr im Netz. Für die erste Folge verspricht das ZDF eine Rückkehr in seiner Rolle als Rapper „POL1Z1STENS0HN“. Am Konzept der Sendung werde sich zunächst nichts ändern.

Dass Böhmermann seine „Böhmermann-Affäre“ komplett links liegen lässt, ist aber wohl eher unwahrscheinlich − selbst wenn man sich im Rückblick immer mehr fragt, wie sie Deutschland mal über Wochen beschäftigen konnte. Nach einer Anfangsphase ohne jeden Kommentar ist er längst dazu übergegangen, Witzchen darüber zu machen, wenn auch wohldosiert. Zum Ende der Sommerpause lässt er sich vom ZDF zitieren: „Dass so viele spannende Dinge in der Welt passiert sind, während das „Neo Magazin Royale“ in der Sommerpause war, finde ich bewusst verletzend. Ich bin froh, dass es am Donnerstag endlich wieder losgeht“. Den Gruß an die Kanzlerin und ihr „Bewusst verletzend“-Zitat goss er jüngst schon in eine neue gleichnamige Rubrik im „Neo Magazin Royale“.

Seine bislang letzte Sendung vor der Pause schloss der Moderator Anfang Juli mit einer theatralischen Darbietung des Bee-Gees-Covers „I Started a Joke“. Inhalt: Jemand macht einen Witz, muss aber erkennen, dass er auf ihn selbst zurückfällt. Böhmermann widmete das Lied unter anderem der Rechtsabteilung des ZDF. Es klang aber nicht so, als wolle er die Witze sein lassen.

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