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Von Alltagsplanung bis Weiterbildung: Wie Medienprofis für ihre berufliche Zukunft vorsorgen

Von Alltagsplanung bis Weiterbildung: Wie Medienprofis für ihre berufliche Zukunft vorsorgen Attila Albert (Foto: T. Ramsey)

Die Medienbranche verändert sich fortlaufend. Wer erfolgreich oder überhaupt im Geschäft bleiben will, muss sich deswegen ebenso immer weiterentwickeln. Das erfordert keinen großen Aufwand, aber Planung und Beständigkeit. Empfehlungen dazu von Karrierecoach Attila Albert.

Nur wenige Branchen haben sich bereits in den vergangenen Jahrzehnten so grundlegend verändert wie die Medien, ohne dass ein Ende absehbar wäre. Im Gegenteil: Der aktuelle KI-Boom und der erneute Spardruck bei den Medien (Einbruch der Werbeeinnahmen) führen derzeit wiederum zu neuen Anforderungen und Umbrüchen. Kluge Medienprofis wissen das, ängstigen sich deswegen nicht unnötig, warten allerdings auch nicht untätig ab. Mit einigen grundsätzlichen Maßnahmen kann jeder für seine berufliche Zukunft vorsorgen. Dafür ist kein großer Aufwand nötig, es braucht aber etwas Planung und Beständigkeit.


Nicht abwarten, sondern im Alltag einplanen

Auch wenn es wichtig wäre, engagieren sich leider nur wenige fortlaufend dafür, etwas für ihre berufliche Zukunft zu tun. In stressigen Phasen haben sie „keine Zeit“, in ruhigen „keine Lust“. Das führt dazu, dass sie erst unter Druck (z. B. akuter Konflikt mit dem Vorgesetzten, Stellenabbau beim Arbeitgeber) aktiv werden, dadurch oftmals erst sehr spät. Empfehlung: Reservieren Sie in Ihrem Kalender ein festes wöchentliches Zeitfenster (1-2 Stunden) für Ihre Weiterentwicklung. Je nach aktuellem Bedarf können Sie es für die allgemeine weitere Orientierung, Ihre Bewerbungsunterlagen, Bewerbungen oder Netzwerken nutzen.


Weiterbilden, aber mit konkretem Ziel

Ihre Weiterbildungen wählen Medienprofis vielfach nach aktuellen Trendthemen – gestern Multimedia, heute Agilität, morgen KI – aus, meist auch nur aus den Angeboten ihres Arbeitgebers. Diese Kurse sind allerdings oft kurz und oberflächlich, diese Zertifikate für den weiteren Weg wenig hilfreich. Zudem veraltet jedes Wissen. Empfehlung: Entscheiden Sie sich zuerst für ein konkretes Ziel, dann für eine passende Weiterbildung. So verhindern Sie, dass Sie Zeit und Geld investieren, ohne dass Ihnen das etwas nützt. Spezialisieren Sie sich anschließend mit mindestens drei- bis fünfmonatigen berufsbegleitenden Kursen.

Netzwerk ausbauen, bevor Sie es brauchen

Jeder hat berufliche und familiäre Verpflichtungen, damit nur begrenzt verfügbare Zeit. Nicht wenige Medienprofis fühlen sich zudem unbehaglich bei dem Gedanken, sich öffentlich zu zeigen (z. B. als Teilnehmer einer Branchenveranstaltung) oder Unbekannte anzusprechen. Doch gute Jobs und Projekte werden oft an Bekannte vergeben. Empfehlung: Führen Sie eine Tabelle darüber, wen Sie bei welchen Medienhäusern kennen, wenn Sie (wieder einmal) kontaktieren wollen und bei wem Sie das schon gemacht haben. Vorab können Sie ausarbeiten und üben, wie Sie sich selbst vorstellen und was Sie erfragen wollen.


Soziale Kompetenzen üben und erweitern

Gute Leistungen allein garantieren noch keinen Erfolg. Jeder berufliche Schritt erfordert auch soziale Kompetenzen: Sein Gegenüber verstehen und entsprechend ansprechen, sich angemessen präsentieren und ausdrücken. Wer das nicht kann, „verkauft sich unter Wert“, wird also weniger wahrgenommen und berücksichtigt, als es eigentlich angemessen wäre. Empfehlung: Holen Sie sich kompetentes Feedback über den Eindruck, den Sie machen, ein und gehen Sie mentale Blockaden wie Versagensängste, Selbstzweifel und Unsicherheit an (Therapie, Coaching). Üben Sie dazu viel, das verschafft Sicherheit und Routine.


Sich genauer mit Branchentrends beschäftigen

Die Medienbranche verändert sich auf vielen Ebenen: Technologien, Geschäftsmodelle, Inhalte, Arbeitsorganisation. Niemand kann alles überblicken, aber die wichtigsten Trends sollten Sie als Profi kennen, und das auch etwas genauer. Versäumen Sie das, fällt das lange nicht auf, aber Sie verlieren fachlich den Anschluss. Empfehlung: Belassen Sie es nicht bei Fach- und Blogartikeln oder Social-Media-Beiträgen. Informieren Sie sich im Detail zu Fachthemen der Branche, lesen Sie regelmäßig Fachbücher sowohl zu Basiswissen (BWL, Personalführung) wie zu aktuellen, eventuell jedoch nur kurzlebigen Moden.

 

Fremdsprachen und interkulturelle Kompetenz

Die Auslandsberichterstattung ist bei aktuellen Medien ein selbstverständlicher Teil des Angebotes. Fast alle größeren Medienhäuser haben zudem Auslandsbeteiligungen, die zusätzliche berufliche Möglichkeiten bieten. Allerdings fällt vielen Medienprofis bereits Englisch auf gehobenem Niveau schwer. Empfehlung: Pflegen Sie mindestens Ihr Englisch bzw. stärken Sie es so weit (z. B. Sprachlehrer, Konversationskurs), dass es für die Arbeit in einem internationalen Team ausreichend wäre. Versuchen Sie daneben, Ihr Verständnis für andere Kulturen und Denkweisen zu erweitern (z. B. durch eine Hospitanz im Ausland).

 

Regelmäßig Feedback einholen und berücksichtigen

Niemand hört gern Kritik, sei sie auch noch so gut gemeint und behutsam formuliert. Aber es ist entscheidend, dass Sie sich regelmäßig Einschätzungen einholen, wo Sie fachlich und persönlich stehen. Das verhindert eigene „blinde Flecken“ und zeigt Ihnen, was Sie besser als bisher machen können. Empfehlung: Pflegen Sie möglichst langjährig die Beziehung zu ein bis zwei Vertrauenspersonen (z. B. frühere Vorgesetzte, Mentoren), die Ihnen gegenüber ehrlich und wohlmeinend sind, aber auch kompetent in Bezug auf die Branche und Ihre Tätigkeit. So können Sie Ihre Fragen und Zweifel anbringen, sich Rat und Empfehlungen holen.

 

Zur vergangenen Job-Kolumne: Was der Urlaub über Sehnsüchte im Job verrät

 

Zum Autor: Karriere-Coach Attila Albert (geb. 1972) begleitet Medienprofis bei beruflichen Veränderungen. Er hat mehr als 25 Jahre journalistisch gearbeitet, u.a. bei der „Freien Presse“, bei Axel Springer und Ringier. Begleitend studierte er BWL, Webentwicklung und absolvierte eine Coaching-Ausbildung in den USA. www.media-dynamics.org.